• Blauzungenkrankheit auf dem Vormarsch
Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt rät zur Impfung vor allem bei Schafen
Nachdem im Herbst vergangenen Jahres erstmals Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit (Blue Tongue = BT) des Serotyps 3 (BTV-3) bei Schafen in den Niederlanden aufgetreten sind, erfolgte eine sehr schnelle Ausbreitung in Richtung Osten. Bereits im Oktober 2023 hatte das durch Stechmücken (Gnitzen) übertragene Virus Deutschland erreicht. Seitdem gab es Ausbrüche in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Bedingt durch das feucht-warme Klima breiten sich die Gnitzen schneller aus. Der Höhepunkt des Erkrankungsgeschehens mit einer flächendeckenden Ausbreitung wird für August / September erwartet. Laut europäischem Recht ist die Blauzungenkrankheit eine sogenannte gelistete Seuche. Das bedeutet, dass die Krankheit für einige Mitgliedstaaten relevant ist. Es müssen Maßnahmen getroffen werden, damit sie sich nicht in anderen Teilen der Union ausbreitet. Die Blauzungenkrankheit verursacht hohe wirtschaftliche Schäden. In den betroffenen Gebieten ist der Handel mit Vieh deutlich eingeschränkt. Konkrete Verbringungsregelungen erfragt man am besten direkt und aktuell beim zuständigen Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt. Dies ist besonders bei geplanten Zukäufen wichtig. Die Blauzungenkrankheit ist eine meist akut verlaufende Viruserkrankung bei Schafen und Rindern. Während Schafe sehr schwer erkranken, verläuft die Infektion bei Rindern mit milden Symptomen, aber einem deutlichen Leistungsrückgang. Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer sind ebenso empfänglich. Die häufigsten Symptome vor allem bei Schafen sind: Fieber, Apathie, Tiere sondern sich von der Herde ab, gerötete Maulschleimhäute, vermehrter Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge kann anschwellen und aus dem Maul hängen. Die namensgebende Blaufärbung der Zunge tritt aber eher selten auf. Durch Entzündungen am Kronsaum lahmen die Schafe; auch Aborte kommen vor. Die klinischen Symptome bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute am Auge, der Maulhöhle und der Genitalien. Für den Menschen ist das Virus nicht gefährlich.
Mit Hilfe einer Blutuntersuchung können sowohl das Virus selbst als auch Antikörper im Blut nachgewiesen werden.
Was bietet Schutz? Da die Gnitzen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung die empfänglichen Tiere im offenen Gelände befallen, um Blut zu saugen, kann es nützlich sein, die Tiere - dort wo es möglich ist – in den Stall zu bringen. Es gibt auch Medikamente zum Aufbringen auf das Fell, welche die Gnitzen fernhalten sollen. Beide Vorgehensweisen bieten aber keinen garantierten belastbaren Schutz. Dies ist einzig bei der Impfung der Fall! Per Eilverordnung hat der Bund die Anwendung von BTV3-Impfstoffen gestattet. Die von drei Firmen angebotenen Impfstoffe besitzen noch keine europäische Zulassung. Die bisher zugelassen Impfstoffe gegen den Serotyp 8 bieten keinen Schutz gegen den Serotyp 3. Schaf-und Rinderhalter sollten sich unbedingt von ihrem bestandsbetreuenden Tierarzt zur Impfung beraten lassen. Um durchgeführte Impfungen nachvollziehen zu können, sollen die Impfungen in der elektronischen Datenbank HI-Tier vom Tierarzt dokumentiert werden. Für Rückfragen steht das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt des Vogtlandkreises unter E-Mail veterinaeramt@vogtlandkreis.de oder telefonisch unter 03741/300–3601 gern zur Verfügung.